Glossar zur Gefährdungsbeurteilung

Hier finden Sie die Erklärungen wichtiger Begriffe zur Gefährdungsbeurteilung:

  –   Gefährdungsbeurteilung
  –   Gefährdungsermittlung
  –   Gefahrenquelle
  –   Gefährdung
  –   Gefährdungsfaktor
  –   Grenzrisiko
  –   Risiko
  –   Restrisiko
  –   Risikoabschätzung
  –   Risikobewertung
  –   Sicherheit


Gefährdungsbeurteilung
Prozess zur Beurteilung von Gefährdungen, der ein Ermitteln und Bewerten der Gefährdung umfasst. Die Beurteilung der ermittelten Gefährdungen kann nach normativen (Festlegungen im Vorschriften- und Regelwerk des Arbeitsschutzes) oder / und subjektiven Kriterien erfolgen. Die Beurteilung erfolgt hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit eines möglichen Gesundheitsschadens und der möglichen Schwere des Gesundheitsschadens durch Risikoabschätzung und Risikobewertung.
Gefährdungsbeurteilung ist für ein abgegrenztes Arbeitssystem vorzunehmen und soll alle Gruppen von Gefährdungsfaktoren (physikalische, chemische, biologische, physische, psychische) einbeziehen.

In der Gesamtheit aller Einzelfälle führt es zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen gem. § 5 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG). In dieser Gesamtheit für den Betrieb ist Gefährdungsbeurteilung ein Handlungsinstrument zur Bestimmung von Schwerpunkten, zur zielorientierten Steuerung betrieblicher Aktivitäten der Verbesserung des Arbeitsschutzes sowie Kontrollinstrument zur Beurteilung der Wirksamkeit von Arbeitsschutzaktivitäten.


Gefährdungsermittlung
Systematische Analyse, um Gefährdungen mit ihren Gefahrenquellen und Entstehungsbedingungen zu identifizieren. Es handelt sich um einen analytischen Prozess, in dem Gefährdungen aufgedeckt und ihre Ursachen (Quellen und Bedingungsgefüge) erkannt werden. Die Gefährdungsermittlung analysiert eine Gefährdung ohne eine Bewertung oder eine Beurteilung vorzunehmen. Sie ist Voraussetzung für die anschließende Gefährdungsbeurteilung.


Gefahrenquelle
Eine Gefahrenquelle ist ein andauernd vorhandener Zustand, der entsprechend seiner Eigenschaften, Mengen, Operationen unter bestimmten Bedingungen zur Quelle eines möglichen Schadens werden kann. Das vorhandene Schadenspotenzial ergibt sich aus den objektiven Arbeitsbedingungen unabhängig vom Risiko. Es ist wichtig festzuhalten, dass als Gefahrenquelle ein Zustand bezeichnet wird, der logisch und zeitlich vor dem räumlich-zeitlichen Zusammentreffen mit dem Menschen liegt, was dann eine Gefährdung ermöglicht.

Beispiel Schweißen: Nicht der Vorgang des Schweißens ist als Gefahrenquelle anzusehen, denn darin ist bereits das räumlich-zeitliche Zusammentreffen von Mensch und Gefahrenquelle enthalten, sondern das Elektro-Schweißgerät, das an eine Stromquelle angeschlossen und mit Schweißelektroden ausgestattet ist, die Schwermetalle enthalten, ist die Gefahrenquelle.


Gefährdung
Gefährdung ist die Möglichkeit des Zusammentreffens von Gefahrenquelle und Mensch. Es ist nicht erforderlich, dass eine Verletzung oder Krankheit ausgelöst wird.


Gefährdungsfaktor
Gefährdungsfaktoren stellen ein Ordnungssystem dar, um Gefährdungen zu klassifizieren, die durch gleichartige Gefahrenquellen ausgelöst werden. Die Gefährdungsfaktoren beschreiben eine Gefahrenquelle hinsichtlich ihrer möglichen Wirkungen näher. Die Faktoren geben an, worin die möglichen Gefährdungen bestehen, die von der Gefahrenquelle ausgehen können, wenn es zu räumlich-zeitlichen Kontakten zwischen Mensch und Gefahrenquelle kommt. In einer Gefahrenquelle eines Arbeitssystems können mehrere Gefährdungsfaktoren wirken. So sind beispielsweise in der Gefahrenquelle "enger Raum im Innern des Pontons" physische, psychische, klimatische und thermische Faktoren sowie die Faktoren Licht und Farbe relevant.


Þ Überblick über die Gefährdungsfaktoren


Grenzrisiko
Höchstes akzeptables Risiko.


Risiko
Wahrscheinlichkeit eines möglichen Schadens und dessen Schwere.


Restrisiko
Verbleibendes Risiko, nachdem ausreichende Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden.


Risikoabschätzung
Vorgang, der für die identifizierte Gefährdung das Risiko qualitativ oder quantitativ feststellt bzw. beschreibt.


Risikobewertung
Feststellung, ob das Risiko kleiner als das Grenzrisiko (höchstes akzeptables Risiko) ist und die Entscheidung, ob unter Berücksichtigung humanitärer, sozialer, ökologischer und ökonomischer Konsequenzen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zur Beherrschung des Risikos erforderlich sind. Auf der Grundlage der Risikoanalyse ist zu entscheiden, ob das Risiko vertretbar ist oder nicht.


Sicherheit
Freiheit von nicht akzeptablem (unvertretbarem) Risiko; Zustand oder Situation, in der die Möglichkeit des Eintritts eines Schadens mit hinreichender Wahrscheinlichkeit nicht gegeben ist; Merkmal der Qualität eines Zustandes oder einer Situation - soweit der Begriff nicht in der Kombination "Sicherheit und Gesundheitsschutz" verwendet wird.