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Hochbau > Umsetzungshilfen > §§ > Gesetze und Verordnungen > TRBA 230: Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen in der Land- und Forstwirtschaft und bei vergleichbaren Tätigkeiten
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Anhang 1
Gefährdungen durch Biostoffe

Tabelle 1
Beispiele für Arbeitsbereiche mit dort vorkommenden Infektionserregern

Bereich Übertragung durch Übertragungsweg Erkrankung Infektionserreger Risiko­gruppe
grundsätzlich im Freien alle Säugetiere Über die Luft und über Haut- oder Schleim­haut­kontakt Tuberkulose Mycobacterium tuberculosis-Komplex 3
  Boden/Substrat Über direkten Haut- oder Schleim­haut­kontakt Wund­starr­krampf Clostridium tetani 2
  Zecken Zeckenstich Lyme-Borreliose Borrelia burgdorferi 2
  Zecken in FSME-Endemiegebieten Zeckenstich Frühsommer-
Meningoenze­phalitis
Zentral­europäisches Zecken­enzephalitis­virus (FSME-Virus) 3(**)
  Füchse Über den Mund: Kontakt zu kontaminiertem Fell von Füchsen, Fuchslosung (Jäger, Landwirte) Alveoläre Echinokokkose ("Fuchs­bandwurm") Echino­coccus multi­locularis 3(**)
  Wildtiere (z. B. Füchse, Fledermäuse)   Tollwut Tollwutvirus und Europäische Fledermaus­lyssaviren 3(**)
  Wildtiere, Schafe, Ziegen   Brucellose Arten der Gattung Brucella 2/3
auch in Gebäuden Verschiedene Mausarten (z. B. Rötelmaus) Über die Luft: Einatmen von Bioaerosolen, Aufnahme über Haut oder Schleimhaut, durch Verletzungen, Tierbisse Hantavirus-
Infektion
Hantaviren 2/3
  Schadnager, Schwein, Rind, Schafe, Hunde, diverse Zootiere Über direkten Haut- oder Schleimhautkontakt: Kontakt mit kontaminiertem Wasser Leptospirose Leptospira spp. 1/2
Umgang mit Tieren Rinder, Schafe, Pferde Über direkten Haut- oder Schleimhautkontakt Hautpilz (z. B. Kälberflechte) Trichophyton spp. Microsporum spp. 2
  (Wild-) Geflügel, Ziervögel, Tauben Einatmen, Aufnahme über den Mund Ornithose, Psittakose Chlamydia psittaci 3
  Rinder, Schafe, Damwild Einatmen Q-Fieber Coxiella burnetii 3
  Schweine, Geflügel, Ektoparasiten (Flöhe) Über direkten Haut- oder Schleimhautkontakt, insbesondere verletzte Haut Rotlauf Erysipelothrix rhusiopathiae 2
  Säugetiere, Geflügel Über den Mund Salmonellose Salmonellen 2
  Schwein, Rind, Schaf, Zootiere, Geflügel, Maus Über den Mund Campylobacteriose Arten der Gattung Campylobacter 2
  Alle Säugetiere Über direkten Haut- oder Schleimhautkontakt Milzbrand Bacillus anthracis 3

 

Tabelle 2
Beispiele für Arbeitsbereiche mit dort vorkommenden sensibilisierenden oder toxisch wirkenden Stoffen

Bereich verursacht durch Aufnahmepfad sensibilisierende Wirkungen toxische Wirkungen
Umgang mit Pflanzen insbesondere:
Getreide, Heu
Futtermittel
Kräutern
Zwiebeln
Einatmen von Bioaerosolen Farmerlunge (Exogen-Allergische Alveolitis – EAA), Heuschnupfen Organic Dust Toxic Syndrome³ (ODTS, Heufieber, Montagsfieber)
Mucous-Membrane-Irritation-Syndrome (MMIS)
Hautirritation
Pflanzensaft des Riesen-Bärenklau, Herkulesstaude (Heracleum mategazzianum) Hautkontakt   phototoxische verbrennungsähnliche Hautentzündung
Brennhaare des Eichenprozessionsspinners – EPS (Thaumetopoea processionea) Hautkontakt,
Einatmen von Bioaerosolen
  Hautentzündung
schmerzhafter Husten, Bronchialasthma, Bronchitis
Pflanzenteile der Beifußblättrigen Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), Pollen Hautkontakt,
Einatmen von Bioaerosolen
starke allergische Reaktion  
Pilzart Cryptostroma corticale (Erreger der Rußrindenkrankheit des Ahorns) wiederholtes Einatmen der Sporen in hoher Konzentration über eine lange Zeit Holzarbeiter- und Waldarbeiterlunge (EAA)  
Pilzzucht Sporen des Austern-Seitlings; schimmelpilzhaltiger Bioaerosole ausgehend vom Substrat Einatmen von Bioaerosolen Pilzarbeiterlunge (EAA) ODTS
Umgang mit Tieren insbesondere:
Einstreumaterialien
z. B. Stroh
Futtermittel
Fest- oder Flüssigmist
Einatmen von
Bioaerosolen
Farmerlunge (EAA)
Vorratsmilbenallergie
Schimmelpilzallergie
ODTS (Heufieber, Montagsfieber)
Rinder Einatmen von Bioaerosolen Rinderhaarallergie  
Geflügel/Tauben Einatmen von Bioaerosolen Geflügelhalterlunge und Taubenhalterlunge (EAA) ODTS, chronische Bronchitis
Schweinen Einatmen von Bioaerosolen   ODTS, chronische Bronchitis
Pferden Einatmen von Bioaerosolen Pferdehaarallergie  

 

Tabelle 3
Beispiel für ein Biostoff-Verzeichnis

Biostoff – Verzeichnis (Beispiel Forstwirtschaft)
Biostoff Risikogruppe Übertragungsweg/
Aufnahmepfad
Material/Tier (Vektor) Erläuterungen4
Bakterien:
Borrelia burgdorferi
Chlamydia psittaci
Clostridium tetani
 
2
3
2
 
Zeckenstich
Atemwege
Hautverletzung
 
Zecken5
Vogelkot
Erde, Pflanzen­material
 
Z
Z
T, V, ht
Viren:
Zentraleuropäisches
Zeckenenzephalitisvirus
(FSME)
Hantaviren
Lyssavirus (Tollwut)
 
3(**)
 
 
2–3
3(**)
 
Zeckenstich,
 
 
Atemwege, Urinkontakt,
– Biss erkrankter Tiere
– Kontakt zu Speichel erkrankter Tiere
 
Zecken
 
 
Nagetierkot, Urin
 
 
infizierte Tiere
 
Z, V
 
 
Z
 
 
Z
Pilze:
Schimmelpilze
(z. B. Aspergillus fumigatus)
 
1 (2)
 
Atemwege
 
Kompost, Erde, Pflanzenmaterial
 
A, ht oder t
Parasiten:
Echinococcus multilocularis
3(**) Über den Mund: Kontakt zu kontaminiertem Fell von Füchsen, Fuchslosung (Jäger, Landwirte) Anhaftungen am Tierfell Z
3toxische Pneumonitis
4 A = Mögliche allergene Wirkung, T = toxisch, Z = Zoonose, V = Impfstoff vorhanden, ht = Pathogen für Mensch und Wirbeltiere
5 siehe TRBA 464 "Einstufung von Parasiten in Risikogruppen" Nummer 3.3.2 für mögliche Toxin- und Allergiegefährdung