Anhang 7
Hinweise zu Anforderungen an Qualifizierungsstätten und an Qualifizierungsmaßnahmen

A7.1 Auswahl geeigneter qualifizierender Personen

Mit der Qualifizierung auf dem Gebiet der permanenten Anschlageinrichtungen dürfen nur Personen beauftragt werden, die:

• das 18. Lebensjahr vollendet haben,
• über nachweislich theoretische Kenntnisse verfügen,
• über nachweislich praktische Fähigkeiten verfügen,
• geistig und charakterlich geeignet sind,
• körperlich geeignet sind,
• methodisch didaktische Kenntnisse haben.

Die Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen bedarf der Zustimmung bzw. Zertifizierung der jeweiligen herstellenden Firma.

A7.2 Qualifikationen

Aus den Anforderungen ergeben sich zwei grundlegende Qualifikationsstufen, welche aufeinander aufbauen:

Stufe 1: Montagepersonal

Stufe 2: aufsichtführende, qualifizierte Personen zur Prüfung

Der Lernerfolg der Stufe 2 ist durch eine Prüfung zu bestätigen. Prüfungsinhalt für Stufe 2 sind Themen aus beiden Qualifizierungsstufen.

Die Mindestinhalte der Qualifizierung sind im Folgenden beschrieben.

A7.2.1 Rahmenbedingungen der Qualifizierungsmaßnahmen

Qualifizierung in einem Schulungsraum

Räumlichkeiten der Qualifizierung sollten:

• den Teilnehmenden ausreichend Platz und Komfort bieten, um die Inhalte aufzunehmen und sich aktiv an Diskussionen zu beteiligen,
• über die notwendige Ausstattung verfügen, wie z. B. Beamer, Whiteboard, Flipchart, etc.
• eine ruhige und ungestörte Lernumgebung bieten,
• Möglichkeiten zur Durchführung von realitätsnahen, praktischen Übungen bieten,
• über Anschauungsmaterial zur Demonstration und Erklärung verfügen.

Qualifizierung auf der Baustelle

Qualifizierungen auf Baustellen sollten:

• mit einem theoretischen Teil in entsprechend geeigneter Umgebung einher gehen,
• so durchgeführt werden, dass sie den geltenden Sicherheitsvorschriften entsprechen,
• so organisiert werden, dass sie die Arbeit anderer Gewerke nicht beeinträchtigen,
• die spezifischen Gegebenheiten der Baustelle berücksichtigen, wie z. B. die Art der Dachkonstruktion oder das Vorhandensein von Hindernissen.

Qualifizierungen in digitalen Lernräumen

Online-Qualifizierungen können als Ergänzung zu Qualifizierungen genutzt werden, um theoretische Inhalte effektiv und flexibel zu vermitteln. Digitale Qualifizierungen sollten interaktive Elemente enthalten, um die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden aufrechtzuerhalten und eine aktive Teilnahme zu fördern. Durch digitale Medien können praktische Inhalte gefördert, vertieft oder ergänzt, aber nicht vollständig ersetzt werden.

Stundenansatz

Die beschriebenen Qualifizierungsstufen 1 und 2 verstehen sich im allgemeinen als Ganztags-Qualifizierungen (8 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten zzgl. Pausen).

Sollten sich die Qualifizierungsinhalte nur auf einzelne Produkte oder Befestigungsarten beschränken, so kann die Stundenanzahl entsprechend angepasst werden.

Ebenso kann die Stundenanzahl nach oben korrigiert werden müssen, wenn die Menge an Lerninhalten dies erfordert oder um den Teilnehmenden das Erreichen des Lernziels zu ermöglichen.

Anzahl der Teilnehmenden

Die Anzahl der Teilnehmenden sollte auf 15 beschränkt werden pro qualifizierender Person.

Theoretische Inhalte können auch in einem größeren Teilnehmerkreis durchgeführt werden, solange allen Teilnehmenden ausreichend Gelegenheit zur aktiven Teilnahme gegeben wird.

A7.2.2 Qualifizierungsinhalte für Montagepersonal

Einführung und Grundlagen

• Einführung in die Qualifizierungsinhalte und Zielsetzung
• Sensibilisierung der Teilnehmenden
• Die Rolle bzw. Aufgabe der montierenden Person
• Rechtliche Grundlagen und Vorschriften im Zusammenhang mit permanenten Anschlageinrichtungen
• Rechte und Pflichten beteiligter Personen

Permanente Anschlageinrichtungen

• Arten von Anschlageinrichtungen
• Ausstattungsklassen nach DGUV Information 201-056
• Zulassung und Zertifizierung von permanenten Anschlageinrichtungen
• Produktauswahl und Eigenschaften
• Montageanleitung und Herstellerhinweise
• Korrekte Umsetzung des Montageplans

Befestigungstechnik und Untergründe

Bei den Inhalten ist sich an den "Hinweisen für die Montage von Dübelverankerungen" des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) und vergleichbaren Hinweisen bzw. Informationsschreiben zu den vielfältigen Befestigungsmitteln und Untergründen zu orientieren.

• Eigenschaften und Besonderheiten der verschiedenen Befestigungsuntergründe
• Geeignete Befestigungsmittel gemäß Produktinformation
• Auswahl und Verwendung des geeigneten Werkzeugs
• Durchführung der Montage auf verschiedenen Untergründen
• Erkennen und Beseitigen von Problemen während der Montage

Übereinstimmungserklärung und Dokumentation der Montage

• Dokumentation der erstellten Bauart
• Erfassen relevanter Bauteil- & Produktinformationen
• Fotodokumentation

Übergabe an die Bauherrschaft bzw. betreibende Personen

• Übereinstimmungserklärung und Montagedokumentation
• Produktinformationen
• Hinweise zur Wartungspflicht
• Zubehörartikel

A7.2.3 Qualifizierungsinhalte für aufsichtführende, qualifizierte Personen zur Prüfung

Einführung und Grundlagen

• Einführung in die Qualifizierungsinhalte und Zielsetzung
• Sensibilisierung der Teilnehmenden
• Die Rolle bzw. Aufgabe der aufsichtführenden, qualifizierten Person zur Prüfung

Arbeitsschutz

• Dualismus im Arbeitsschutz
• Arbeitgeber- & Arbeitnehmerpflichten
• Gefährdungsbeurteilung
• Die Gefahr des Absturzes
• Betriebsanweisung
• Maßnahmen gegen Absturz
• STOP-Prinzip (Rangfolge der Schutzmaßnahmen)
• Temporär/permanent
• Präventiv/reaktiv
• Darstellung wichtigster Dokumente (ASR, TRBS, MBO, DGUV)
• Ausstattungsklassen nach DGUV Information 201-056

Zulassung, Zertifizierung & Anwendung

• Baurecht & Bauprodukteverordnung
• Zulassungsvarianten des Produktes (z. B. hEN, ETA, abZ, …)
• Abgrenzung von Anschlageinrichtungen zur PSA
• Verwendung von Bauprodukten & Bauart (aBG)
• Abweichende Zulassungsmöglichkeiten (ZiE, vBG, …)

Befestigungstechnik und Untergründe

Bei den Inhalten ist sich an den „Hinweisen für die Montage von Dübelverankerungen“ des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) und vergleichbaren Hinweisen bzw. Informationsschreiben zu den vielfältigen Befestigungsmitteln und Untergründen zu orientieren.

• Eigenschaften und Besonderheiten verschiedener Untergründe
• Verhalten von Untergründen im Lastfall
• Übliche Montagefehler
• Bauteilöffnungen
• Nachträgliche Bewertung von gesetzten Verbindungsmitteln

Produktwissen

• Abgleich mit Montagevorgaben (IST/SOLL)
• Erkennen von typischen Montagefehlern
• Verschleiß und Ermüdungserscheinungen
• Zubehörteile

Überprüfung & Instandsetzung

• Bewertung einer vorhandenen Übereinstimmungserklärung und Montagedokumentation
• Umgang bei fehlenden Informationen
• Indikatoren bewerten
• Bewertung von Mängeln durch äußere Einwirkung
• Bewertung von Mängeln durch Gebrauch und Missbrauch
• Möglichkeiten der Instandsetzung und Reparatur

Entscheidung & Dokumentation

• Feststellen der Gebrauchssicherheit
• Erstellen eines aussagekräftigen Prüfprotokolls
• Erstellen eines Maßnahmenplans zur Instandsetzung oder Austausch